Greifswaldstudie
Diesmal eine Studie aus Deutschland, veröffentlicht im "Lancet" am 19. November 2021, »Greifswaldstudie«
Aussage kurzgefaßt: Geimpfte stecken sich genauso an wie Ungeimpfte und erkranken genauso schwer. Bei der Studie wurde kein nenneswerter Unterschied festgestellt. Es gibt also keine "Pandemie der Ungeimpften". Ebenso ist augenscheinlich bewiesen, daß keine der angebotenen Impfungen eine Ansteckung verhindern kann, auch nicht schwere Verläufe, und Geimpfte übertragen genauso wie Ungeimpfte. Sie tragen also voll zum Infektionsgeschehen bei. Spektakulär auch: sowohl der Impfstatus als auch die Corona-Variante waren jeweils ohne Belang. Nicht eine einzige Variante konnte irgend eine Impfung in die Flucht schlagen. Man kann es auch so formulieren: die "Impfung" ist zu keiner Zeit eine "Impfung" gewesen. Denn die bisher in Deutschland ordentlich normal zugelassenen Impfungen konnte eine messbare Wirkung zugeschrieben werden.
Es wurde erwartet, dass hohe COVID-19-Impfraten die Übertragung von SARS-CoV-2 in der Bevölkerung verringern würden, indem sie die Zahl der möglichen Übertragungsquellen reduzieren und damit die Belastung durch COVID-19-Erkrankungen verringern würden. Jüngste Daten deuten jedoch darauf hin, dass die epidemiologische Bedeutung von COVID-19-geimpften Personen zunimmt. Im Vereinigten Königreich wurde beschrieben, dass die Rate der Sekundärinfektionen bei Haushaltskontakten mit vollständig geimpften Indexfällen ähnlich hoch war wie bei Haushaltskontakten mit ungeimpften Indexfällen (25 % bei Geimpften gegenüber 23 % bei Ungeimpften). 12 von 31 Infektionen bei vollständig geimpften Haushaltskontakten (39 %) gingen auf vollständig geimpfte, epidemiologisch verbundene Indexfälle zurück. Die Spitzenviruslast unterschied sich nicht nach Impfstatus oder Variantenart [[1]].
In Deutschland wird die Rate der symptomatischen COVID-19-Fälle unter den Vollgeimpften ("Durchbruchsinfektionen") seit 21. Juli 2021 berichtet und betrug zu diesem Zeitpunkt 16,9 % bei Patienten ab 60 Jahren [[2]]. Dieser Anteil steigt von Woche zu Woche und lag am 27. Oktober 2021 (Abbildung 1), was ein klarer Beleg für die zunehmende Bedeutung der vollständig geimpften Personen als mögliche Übertragungsquelle ist. Eine ähnliche Situation wurde für das Vereinigte Königreich beschrieben. Zwischen der 39. und 42. Woche wurden insgesamt 100.160 COVID-19-Fälle bei Bürgern im Alter von 60 Jahren oder älter gemeldet. 89.821 davon traten bei den vollständig Geimpften auf (89,7 %), 3.395 bei den Ungeimpften (3,4 %) [[3]]. Eine Woche zuvor war die COVID-19-Fallrate pro 100.000 in der Untergruppe der Geimpften höher als in der Untergruppe der Ungeimpften in allen Altersgruppen ab 30 Jahren. In Israel wurde ein nosokomialer Ausbruch gemeldet, an dem 16 Beschäftigte im Gesundheitswesen, 23 exponierte Patienten und zwei Familienmitglieder beteiligt waren. Die Quelle war ein vollständig geimpfter COVID-19-Patient. Die Durchimpfungsrate betrug 96,2 % bei allen exponierten Personen (151 Beschäftigte im Gesundheitswesen und 97 Patienten). Vierzehn vollständig geimpfte Patienten erkrankten schwer oder starben, die beiden ungeimpften Patienten entwickelten eine leichte Erkrankung [[4]]. Die US-amerikanischen Zentren für Seuchenkontrolle und - prävention (CDC) bezeichnen vier der fünf Bezirke mit dem höchsten Prozentsatz an vollständig geimpfter Bevölkerung (99,9-84,3 %) als Bezirke mit "hoher" Übertragung [[5]]. Viele Entscheidungsträger gehen davon aus, dass die Geimpften als Übertragungsquelle ausgeschlossen werden können. Es erscheint grob fahrlässig, die geimpfte Bevölkerung als mögliche und relevante Übertragungsquelle zu ignorieren, wenn über Maßnahmen zur Kontrolle der öffentlichen Gesundheit entschieden wird.
Abbildung 1: Impfraten und Anteil der vollständig geimpften Personen an den symptomatischen COVID-19- Fällen (≥ 60 Jahre) in Deutschland zwischen 21. Juli und 27. Oktober 2021 basierend auf den wöchentlichen Berichten des Robert Koch-Instituts [[2]]. Quelle: https://www.thelancet.com/journals/lanepe/article/PIIS2666-7762(21)00258-1/fulltext?s=08#%20
Quell-Referenzen:
1. Singanayagam A • Hakki S • Dunning J • et al. Community transmission and viral load kinetics of the SARS-CoV-2 delta (B.1.617.2) variant in vaccinated and unvaccinated individuals in the UK: a prospective, longitudinal, cohort study. Lancet Infect Dis. 2021; https://doi.org/10.1016/S1473-3099(21)00648-4
2. Robert Koch-Institut. Wöchentlicher Lagebericht des RKI zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19). AKTUALISIERTER STAND FÜR DEUTSCHLAND 22. Juli 2021. https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/ Wochenbericht/Wochenbericht_2021-07-22.pdf?__blob=publicationFile (accessed 28. September 2021).
3. UK Health Security Agency. COVID-19 vaccine surveillance report. Week 4328. Oktober 2021. https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/ attachment_data/file/1029606/Vaccine-surveillance-report-week-43.pdf (accessed 1. November 2021).
4. Shitrit P • Zuckerman NS • Mor O • Gottesman BS • Chowers M. Nosocomial outbreak caused by the SARS-CoV-2 Delta variant in a highly vaccinated population, Israel, July 2021. Euro Surveill. 2021; 262100822https://doi.org/10.2807/1560-7917.ES.2021.26.39.2100822
5. Subramanian SV • Kumar A. Increases in COVID-19 are unrelated to levels of vaccination across 68 countries and 2947 counties in the United States. Eur J Epidemiol. 2021; https://doi.org/10.1007/s10654-021-00808-7
Ergänzung zur Greifswald-Studie und zu den Daten allgemein: sowohl der Impfstatus als auch die Corona-Variante waren jeweils ohne Belang. Nicht eine einzige Variante konnte von irgend einer Impfung in die Flucht geschlagen werden.
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